Menschen reagieren auf die gleiche körperliche Empfindung oder die gleiche Arbeitssituation recht verschieden. Die subjektiv unterschiedliche Bewertung und Reaktion auf mentaler und/oder
emotionaler Ebene hat viele Ursachen und macht deutlich, dass es insbesondere im Coaching sinnvoll ist, den ganzen Menschen zu betrachten. Mit einem ganzheitlichen Ansatz werden
in die Betrachtung des Menschen die vielfältigen Verknüpfungen von Körper, Geist und Gefühlswelt einbezogen. Meiner Erfahrung nach ist es nämlich nur bedingt erfolgreich, einzelne Anteile des
Verhaltens zu trainieren oder bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubauen. Das erzeugt häufig keine langfristig stabilen Ergebnisse.
Außerdem muss der Klient in Form erhöhter Bewusstheit viel mehr Energie aufwenden, wenn er später das neue Verhalten umsetzen will. Wenn z. B. beim nächsten Konfliktgespräch die trainierten
Anteile „Besser zuhören“ sozusagen produziert werden müssen, braucht das eine starke Konzentration und Mühe.
Als ressourcenorientiert sehe ich daher den Umstand, dass die Coachees ein bestimmtes Zielverhalten nicht mit großer kognitiver, emotionaler und mitunter sogar körperlicher
Anstrengung „produzieren“ sollten. Vielmehr werden die Ressourcen durch den im Beratungsprozess angestrebten Einklang ihrer geistigen, emotionalen, körperlichen und möglicherweise sogar
spirituellen Anteile zugänglich gemacht. Da sie stabil verinnerlicht und quasi anstrengungsfrei abgerufen werden können, werden eigene Ressourcen geschont.
Mir ist es daher wichtig, mit den Klienten vorab zu klären, ob sie sich neben dem inhaltlichen Anliegen ein eher eng umschriebenes Coaching oder eine weiter gefasste Form der Beratung vorstellen,
die die gesamte Persönlichkeit betrifft.
Im weiter gefassten Ansatz der Beratung habe ich bei den Klienten letztlich immer wieder erleben können, dass sie dann eine zu sich selbst und gegenüber anderen positive innere
Haltung einnehmen konnten. Das bedeutet, sich nicht wegen eigener Unzulänglichkeiten selbst abzulehnen oder abzuwerten, sondern zu akzeptieren und gleichzeitig der/dem/den anderen
zuzubilligen, vielleicht im Moment etwas nicht besser oder anders zu können.